KOLUMNE


New Work Fashion Week?

New Work - hurra, ein neues Thema! Wie die letzten 100. Die dann alle mit der nächsten Management-Mode wieder verschwunden sind. Oder ist es diesmal anders?

Erinnern Sie sich noch an die ISO 9000? Oder an die Balanced Scorecard? Oder an ......... (bitte selbst einsetzen)? Sie wissen, was wir meinen. Da kommt ein neues Instrument - als der heilige Gral. Endlich. Irgendwann später ist das dann irgendwie kompliziert, schwierig, problematisch. Zum großen Glück kommt dann, Sie ahnen es, ein neues Instrument! Jetzt aber!Nun gut, werden Sie sagen, nicht jedes Instrument funktioniert. Jede Kultur ist spezifisch, da passt eben nicht immer alles. Stimmt, jede Kultur ist spezifisch, ja sogar einzigartig! Nur ist das leider nicht der Punkt. Denn diese Instrumente sind häufig mit einem Allgemeinheits-Anspruch entwickelt. Und so ist es dann nicht mehr ganz erklärbar, warum man ein paar Jahre später so gar nichts mehr davon hört - von niemandem. Vielleicht liegt die Erklärung jedoch woanders.Kennen Sie Alfred Kieser? Nein, kein Problem: Alfred Kieser ist (einer der renommiertesten deutschen) Organisationswissenschaftler. Von ihm stammt die Publikation "Moden und Mythen des Managements". Hier beschäftigt er sich mit dem Aufkommen - und Verschwinden - von Management- und Organisations- modellen, die er als Wissenschaftler in guter Regelmäßigkeit beobachten durfte.

Seine These dabei: Ein Netzwerk aus Wissenschaft (Universitäten), Verlagen und Unternehmensberatungen entwickeln solche (Geschäfts-)Modelle, publizieren und implementieren sie. Angesichts dieser theoretisch-editorial-praktischen Ganzheitlichkeit werden sie gern zu quasi-faktischen Wahrheiten. Mit bestem Nutzen für alle Beteiligten - dieser Netzwerke. Und wenn ein Modell am Ende seines Lebens- zyklus angekommen ist - Sie ahnen schon ...Bleibt die Frage, ob der Nutzen bei den Anwendern ähnlich hoch ist. Wir hegen zumindest eine latente Skepsis.Nun liegt uns nichts ferner als zu behaupten, dass es sich bei NEW WORK um exakt ein so entwickeltes Geschäftsmodell handelt. Jedoch wollen wir angesichts solcher Thesen die Frage stellen, was hieraus zu lernen ist. Vor allem, um das Thema angesichts der Veränderungen der Welt effektiv und effizient voranzutreiben (es scheint uns jedenfalls keine wahnsinnig gute Idee zu sein, die Mitarbeiter (ein weiteres Mal) zu frustrieren - mit einem wieder einmal neuen Tier, welches durchs Dorf getrieben wird ...).Der mit Abstand wichtigste Aspekt bei NEW WORK für uns ist die Erkenntnisse der Human-Ressource- und Organisations- forschung endlich ernst zu nehmen - und zu nutzen!

Theory Y, Herzberg, vor allem aber Organisationen als soziale Systeme (im Luhmannschen bzw. Schreyoeggschen Sinne).


`I guarentee you can't wear ´em down - you're gonna need a quality shoe` singt Mark Knopfler.Exakt gleiches gilt für NEW WORK.


All dies bietet uns (schon seit Jahrzehnten, siehe Hawthorne) beste Handlungs- anweisungen, wie Organisationen lernend gestaltet werden können - und damit: agil, transformativ, disruptiv! Und vielleicht ist dies ja sogar eine radikale Form von Disruption: für die kommende Zukunft nicht auf die neueste (Schuh)Mode zu setzen (die per se vergänglich ist), sondern zu schauen, welch etabliertes, gleichwohl qualitativ exzellentes (Schuh)Werk zur Verfügung steht, um auch die steinigsten Wege erfolgreich zu meistern! Wohl an denn!