Ein lauer Frühlingsabend in Berlin. Genauer gesagt am Wannsee. In der American Academy, um ganz präzise zu sein. Amy Wilkinson stellt ihr Buch vor: The Creator´s Code - The Six Skills of Extraordinary Entrepreneurs. Sie hat sie also alle interviewt, die Gründer von LinkedIn, Airbnb, eBay, Under Armour, von Spanx, JetBlue, Chipotle. Und, natürlich auch Elon Musk - Tesla, Space X etc. Das könnte interessant werden. Oder auch sehr langweilen, kennt man ja diese typischen Ratgeber, welche aufdecken, wie die Welt wirklich funktioniert - so in 3, 5 oder auch einmal 7 goldenen Regeln. Wir wissen ja alle, wie das Buch- bzw. Beratergeschäft funktioniert.Der Grundtenor des Vortrages trägt dabei zunächst einmal einiges von Letzterem. Nicht zuletzt, weil doch andauernd die großen Namen fallen und wie häufig man gemeinsam "out for dinner" war. Und, dies schon an dieser Stelle: ob diese beschriebenen sechs Fertigkeiten jetzt so bahnbrechend und gar übertragbar sind, mag jeder für sich entscheiden, uninteressant ist das Buch keinesfalls.Was den Vortrag wirklich spannend macht, sind die verschiedenen Anekdoten und eher beiläufigen Episoden. Sie geben doch, vermutlich nicht einmal geplant, sehr interessante Einblicke in die Welt dieser Entrepreneure bieten. Zum Beispiel bei einer Frage aus dem Publikum, von einem Herrn, der sich als Mitarbeiter eines (deutschen) Venture Capital Unternehmens vorstellt. Wie denn das sei, mit den Exit-Planungen all dieser Entrepreneure, ob die dies schon vor Gründung oder erst im Aufbau planen würden.

Jetzt schaut Amy Wilkinson einigermaßen irritiert. Ob das hier in Deutschland bei VCs und bei den Start Ups tatsächlich eine Frage sei, fragt sie erstaunt. Sie habe über 200 Interviews geführt, plus all der Vorgespräche etc. Nicht ein einziges Mal habe nur einer ihrer Gesprächspartner das Thema Geld überhaupt erwähnt! Weil es zumindest ihren Gesprächspartnern darum nicht in erster Linie geht, sondern um die Sache, um das Aufbauen einer Idee, um einen Zweck! Elon Musk sei hier ein besonders bemerkenswertes Beispiel: Wann immer sie miteinander unterwegs gewesen wären, in den Produktionsstätten, bei anderen Unternehmen, zum Mittagessen - nur sehr selten habe er überhaupt von sich und seinem Erfolg gesprochen. Zum einen habe er häufiger auch recht emotional über seine Angst gesprochen, mit seiner Idee zu scheitern. Zum anderen habe sie ihn fast ausschließlich fragend erlebt: Warum dies funktioniert habe, warum jenes nicht funktioniert habe, was man gemacht habe, um eine Lösungsidee zu entwickeln etc. Eben diese eher beiläufigen Episoden sind es dann auch, die uns Inspiration sein können. Konkret: Was können wir hieraus mitnehmen, was ist quasi der Quellcode der großen Erfolge?1. Es geht um den Zweck, den ´Purpose`: Die wirklich treibende Motivation liegt in der Sache, im Zweck. Geld, Wachstum, Exit sind die Folge, das Ergebnis - und nicht der Anfang von allem! Und das gilt für jeden Menschen, egal, ob Elon Musk oder den einzelnen Mitarbeiter in Unternehmen.Solange ein Unternehmen für sich keinen wirklich bindenden Zweck / Purpose